Gironde Teil II
Das südliche Ufer der Gironde weist große Ähnlichkeit mit der Unterelbe auf, Schilfgürtel und dahinter Landwirtschaft, überwiegend Weinanbau. Am nördlichen Ufer hat der Fluss Steilküsten aus Muschelkalk geformt, Sandstrände in Felsbuchten lassen ein wenig an die Algarve erinnern. An den Ufern stehen Villen aus dem 19. Jahrhundert, die Orte sind touristisch entwickelt. Die Gironde beeindruckt weniger durch ihre Länge als durch die Breite, drei Meilen sind es von Ufer zu Ufer und bis auf einige Untiefen komplett befahrbar. Schifffahrt gibt es kaum, selbst Sportboote sind selten, die Fahrrinne hat teilweise nur sechs Meter. Die Mündung jedoch hat es in sich, die Brandung auf den Sandbänken beiderseits des Fahrwassers ist schon bei geringer Dünung beängstigend. Das Wasser der Gironde ist bräunlich trüb, der Fluss führt sehr viel Sediment mit sich, man denkt ein wenig an Südamerika und landet bei Gudrun Pausewangs Buch „Wie gewaltig kommt der Fluss daher“. Hier ist es der Rio Pardo, der braune Fluss, auf dem sie den Raddampfer durch den Dschungel reisen lässt. Dschungel haben wir hier nicht, der fehlende Schiffsverkehr lässt aber ein Gefühl von Einsamkeit aufkommen. Auf dem Raddampfer kommt es zu Spannungen zwischen Ober- und Unterdeck, arm gegen reich und endet in einer Tragödie. Wir dagegen haben weder Ober- noch Unterdeck, haben noch keine Messer gewetzt und sind guten Mutes, auch weiterhin in dieselbe Richtung fahren zu wollen.