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Wie gewaltig kommt der Fluss daher

Gironde Teil II

 

 

 

Das südliche Ufer der Gironde weist große Ähnlichkeit mit der Unterelbe auf, Schilfgürtel und dahinter Landwirtschaft, überwiegend Weinanbau. Am nördlichen Ufer hat der Fluss Steilküsten aus Muschelkalk geformt, Sandstrände in Felsbuchten lassen ein wenig an die Algarve erinnern. An den Ufern stehen Villen aus dem 19. Jahrhundert, die Orte sind touristisch entwickelt. Die Gironde beeindruckt weniger durch ihre Länge als durch die Breite, drei Meilen sind es von Ufer zu Ufer und bis auf einige Untiefen komplett befahrbar. Schifffahrt gibt es kaum, selbst Sportboote sind selten, die Fahrrinne hat teilweise nur sechs Meter. Die Mündung jedoch hat es in sich, die Brandung auf den Sandbänken beiderseits des Fahrwassers ist schon bei geringer Dünung beängstigend. Das Wasser der Gironde ist bräunlich trüb, der Fluss führt sehr viel Sediment mit sich, man denkt ein wenig an Südamerika und landet bei Gudrun Pausewangs Buch „Wie gewaltig kommt der Fluss daher“. Hier ist es der Rio Pardo, der braune Fluss, auf dem sie den Raddampfer durch den Dschungel reisen lässt. Dschungel haben wir hier nicht, der fehlende Schiffsverkehr lässt aber ein Gefühl von Einsamkeit aufkommen. Auf dem Raddampfer kommt es zu Spannungen zwischen Ober- und Unterdeck, arm gegen reich und endet in einer Tragödie. Wir dagegen haben weder Ober- noch Unterdeck, haben noch keine Messer gewetzt und sind guten Mutes, auch weiterhin in dieselbe Richtung fahren zu wollen.

 

Am Nordufer der Gironde
Am Nordufer der Gironde
Die andere Seite ist im Dunst kaum zu erkennen
Die andere Seite ist im Dunst kaum zu erkennen
Traditionelle Fischerhütten am Ufer
Traditionelle Fischerhütten am Ufer
Die Höhlen von Meschers: Zur Zeit der Religionskriege (um 1600) haben verfolgte Protestanten hier Zuflucht gesucht.
Die Höhlen von Meschers: Zur Zeit der Religionskriege (um 1600) haben verfolgte Protestanten hier Zuflucht gesucht.
Um 1900 wurden die Höhlen in dem weichen Kalkstein erweitert und bildeten Wohnraum für Arme
Um 1900 wurden die Höhlen in dem weichen Kalkstein erweitert und bildeten Wohnraum für Arme
Zum Teil werden sie heute noch genutzt, mutmaßlich als Ferienwohnungen
Zum Teil werden sie heute noch genutzt, mutmaßlich als Ferienwohnungen
Die Steilufer bestehen aus Muschelkalk
Die Steilufer bestehen aus Muschelkalk
Ausgehend mit der Ebbe: Dünung von 1,20 m bricht sich bei 4 m Wassertiefe. Wir hören auf den Rat der Capitainerie und folgen dem Fahrwasser bis zum ersten Tonnenpaar
Ausgehend mit der Ebbe: Dünung von 1,20 m bricht sich bei 4 m Wassertiefe. Wir hören auf den Rat der Capitainerie und folgen dem Fahrwasser bis zum ersten Tonnenpaar